Kurfüstin Dorothea von Brandenburg (1636-1689)
Dorothea von Brandenburg, geborene Sophie Dorothea von Holstein-Sonderburg-Glücksburg, verwitwete Herzogin von Braunschweig-Lüneburg heiratete am 14. Juni 1668 Friedrich-Wilhelm, den "Großen Kurfürsten" (1640 - 1688) und war so die Stiefmutter des späteren 1. preußischen Königs Friedrich I. (1701 - 1713). Aus dieser Ehe gingen 4 Jungen und 3 Mädchen hervor.
Kurfürstin Dorothea bemühte sich beim Kurfürsten durchzusetzen, dass ihre Söhne, denen aus seiner erster Ehe mit der 1667 verstorbenen Luise Henriette von Nassau-Oranien gleichgesetzt werden. Ihre Söhne erhielten aber nur ein markgräfliches Teilhoheitsgebiet (Brandenburg- Sonnenburg) zugesichert.
1680 kaufte Kurfürstin Dorothea in diesem Rahmen für 19 300 Reichstaler Quilitz (Alt-Quilitz und halb Quappendorf) als Amt Quilitz, um aus ihm später eventuell eine markgräfliche Residenz zu machen. Schon 1684 bestimmte sie ihren zweiten Sohn, den späteren Markgrafen Albrecht Friedrich von Brandenburg-Sonnenburg , (geb. 1672, gest. 1713) zum Erben, der das Amt Quilitz nach dem Tode seiner Mutter 1689 übernahm und so Standesherr auf Quilitz war, als sein Stiefbruder sich 1701 als Kurfürst Friedrich III. zum König Friedrich 1. in Preußen krönte. Kurfürstin Dorothea von Brandenburg wurde im Dom von Berlin beigesetzt.
Joachim Bernhard von Prittwitz (1726-1793)
In Niederschlesien am 3. Februar 1726 als Spross eines alten schlesischen Adelsgeschlechts geboren, kam er als 15jähriger an das Berliner Kadettenhaus. In der preußischen Armee unter König Friedrich II. brachte er es als Teilnehmer vieler Schlachten bis zum Generalleutnant, zum Kommandeur der Zietenhusaren und des Kürassierregiments "Gendarmes" in Berlin, zum Inspekteur der Märkischen und Magdeburger Kavallerie und wurde als "Ritter des Schwarzen Adler Ordens" geehrt. In der Schlacht am 12. August 1759 wurden die Preußen bei Kunersdorf geschlagen und König Friedrich II. wäre von den Russen gefangengenommen worden, hätte ihn der damalige Rittmeister von Prittwitz nicht befreit. Als Schenkung für diese mutige Rettungstat des Königs erhielt er nach Ende des 7jährigen Krieges am 18. April 1763 das Amt Quilitz als Lehen, 1767 als freies Erbgut. Hier ließ er erst im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts (nach heutigen Erkenntnissen 1785 - 1790) aus dem Amtshaus ein Barockschloss als eingeschossige Dreiflügelanlage mit hohem Mansarddach errichten und begann mit der Umgestaltung des Parks. Dort ließ er 1792 das erste private Denkmal für den 1786 verstorben "Friedrich den Großen" aufstellen.
Joachim Bernhard von Prittwiz starb am 4. Juni 1793 in Berlin und wurde, wie auch seine 1799 verstorbenen Frau, in der Gruft der Kirche von Quilitz beigesetzt.
Carl Gotthard Langhans (1732-1808)
Architekt und einer der ersten klassizistischen Baumeister in Deutschland. Er unternahm Studienreisen nach Italien, Holland, England und Frankreich, war seit 1775 Oberbaurat in Breslau, seit 1786 in Berlin, 1788 Direktor des Oberhofbauamtes und Mitglied der Gründungskommission der Bauakademie.Architekt und einer der ersten klassizistischen Baumeister in Deutschland.
Er unternahm Studienreisen nach Italien, Holland, England und Frankreich, war seit 1775 Oberbaurat in Breslau, seit 1786 in Berlin, 1788 Direktor des Oberhofbauamtes und Mitglied der Gründungskommission der Bauakademie.G. Langhans schuf unter anderen 1788 - 1791 das Brandenburger Tor, leitete 1785 - 1795 den Umbau des Berliner Opernhauses.
Nach neuen Forschungsergebnissen beeinflusste er wahrscheinlich auch entscheidend den 1785 - 1790 erfolgten Umbau des Quilitzer Amtshauses zum Schloss als einen eingeschossigen massiven Dreiflügelbau .
Karl August Fürst Hardenberg (1750-1822)
Karl August Fürst von Hardenberg, einer der bedeutendsten preußischen Staatsmänner, ist gebürtiger Hannoveraner. Er studierte Jura in Göttingen und Leipzig, wo er auch J. W. von Goethe kennenlernte.
Danach war er leitend im Staatsdienst im englisch verwalteten Hannover, in England, in Braunschweig und Wolfenbüttel und seit 1790 in der preußischen Markgrafschaft Ansbach - Bayreuth tätig.
1789 wurde er vom preußischen König nach Berlin berufen. Als preußischer Diplomat, als Außenminister und seit 1810 als Staatskanzler erwarb er sich gemeinsam mit anderen Reformern wie dem Reichsfreiherrn von und zum Stein große Verdienste um die liberale Reformierung und Stärkung des preußischen Staates in der Zeit des Kampfes gegen napoleonische Fremdherrschaft.
Für seine Verdienste wurde Karl August von Hardenberg in den Fürstenstand erhoben, mit dem Schwarzen Adlerorden ausgezeichnet und erhielt am 11. November 1814 als königliche Dotatation durch Wilhelm III. die Güter Quilitz, Rosenthal und die Komturei Lietzen als Standesherrschaft Neuhardenberg.
In den wenigen Tagen der Ruhe von den Staatsgeschäften empfing der neue Schlossherr u. a. hier solche Persönlichkeiten wie den Wissenschaftler und Reformpolitiker Wilhelm von Humboldt, den Militärreformer Neidhardt von Gneisenau, den Baumeister Karl Friedrich Schinkel, den Agrarreformer Albrecht Thaer und seinen Schwiegersohn Fürst von Pückler-Muskau.
Durch den hartnäckigen Widerstand starker konservativer Kräfte im eigenen Land und die zögernde Haltung des Königs wurden die Stein-Hardenbergschen Reformen 1810 - 1812 z. B. zur Regulierung der Staatsfinanzen und mehr Steuergerechtigkeit, zur Gewerbefreiheit, zur Gleichstellung der Juden, zur Bauernbefreiung nur zögernd durchgesetzt oder scheiterten wie die Wahlen zu einer Nationalversammlung und Ausarbeitung einer Verfassung. Besonders nach dem Wiener Kongress verlor der Staatskanzler immer mehr an Einfluss auf die wieder erstarkte reformfeindliche Politik Preußens.
Fürst Hardenberg ging nun daran, ab 1820 in Neuhardenberg nach Plänen von K. F. Schinkel das Schloss umzubauen und aufzustocken. Durch die 3 Gartenarchitekten Fürst Pückler-Muskau, J. P. Lenné und A. Repton ließ er den Park weiter umgestalten.
Aber schon zwei Jahre später, am 26. November 1822, starb Karl August Fürst von Hardenberg in Genua, wurde aber erst am 25. November 1824 in dem von Schinkel geschaffenen schlichten Mausoleum an der Kirche in Neuhardenberg beigesetzt. Sein Herz ist in der Kirche aufbewahrt. Der gesamte schriftliche Nachlass des ehemaligen Staatskanzlers und Reformers Karl August Fürst von Hardenberg wurde auf Befehl des Königs Friedrich Wilhelm III. für 50 Jahre im Archiv versiegelt gelagert und durfte in dieser Zeit von niemand veröffentlicht werden. Das wurde erst ab 1877 möglich.
Friedrich Wilhelm Bernhard von Prittwitz (1764-1843)
Sohn des Generals Joachim Bernhard von Prittwitz. War 1791 - 1798 in Breslau als Finanzrat und Kammerdirektor der Domänenkammer tätig seit 1798 Geheimer Finanzrat bei der preußischen Zentralregierung in Berlin. Nach dem Tode seines Vaters 1793 übernahm er gemeinsam mit seinem Bruder Carl Heinrich die Verwaltung von Quilitz und kaufte es 1797.
Ein Jahr darauf begann er vorwiegend von Berlin aus mit einer umfangreichen Planungs- und Bautätigkeit in Quilitz und dem Vorwerk Bärwinkel. Durch den großen Dorfbrand in Quilitz vom 9. Juni 1801 bei dem 73 Gehöfte, Stallanlagen, die Kirche, Schul- und Pfarrhaus zerstört wurden, war eine Neuorientierung der Bauaufgaben erforderlich. Dazu holte Prittwitz sich Architekten und Baufachleute, so aus Berlin die beiden jungen und bis dahin unbekannten Gilly-Schüler K. F. Schinkel (1781 - 1841) und Wilhelm Bode (1777 - 1806), aus Küstrin den Deichbauinspektor J. F. Heyfelder, aus Wriezen den Maurermeister C. F. Neubart.
Die Bauleitung vor Ort lagen bis 1802 in Händen des Quilitzer Rentmeisters F. Scheibel. 1801 - 1803 entstanden 64 neue, modernere Hofstellen ("Märkische Mittelflurhäuser"), Wirtschaftsgebäude, neue Kantor-, Schul- und Pfarrhäuser. Der Dorfanger wurde neu gestaltet.
Prittwitz hat durch sein großes Bauangagement und die Einbeziehung kompetenter Experten die moderne Gestaltung von Quilitz entscheidend geprägt. Große Verdienste erwarb sich von Prittwitz auch mit dem Ziel der Verbesserung der Schulbildung der Landbevölkerung dadurch, dass er die schulreformerischen Aktivitäten des seit 1807 in Quilitz tätigen Pfarrers tatkräftig förderte und unterstützte. Mit der Dorfbevölkerung aber hatte der Standesherr besonders wegen der Baukosten erhebliche Differenzen. Am 26. Oktober 1811 verkaufte er seine Quilitzer Besitzungen für 303 715 Reichstaler an die Krone, erwarb in Schlesien neue Güter, wo er 1843 im Alter von 79 Jahren verstarb.
Karl Friedrich Schinkel (1781-1841)
Architekt und Maler, wirkte auch als Bühnenbildner Grafiker, Kunsthandwerker, Innenraumgestalter und Architekturtheoretiker. Schinkel gilt als der bedeutendste Architekt der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und Hauptvertreter der klassizistischen Architektur.
Er war seit 1798 Schüler von F. und D. Gilly, studierte 1799 - 1800 an der Berliner Bauakademie, erhielt 1800 mit 19 Jahren die ersten Bauaufträge, darunter für das Molkenhaus von Bärwinkel (Vorwerk von Quilitz ). Nach seiner eigenen Aussage war das unter "... seinen frühesten Bauten die erheblichste und von eigentümlicher Anlage". Weiter erarbeitete er 1800 - 1803 die architektonischen Entwürfe für den Guts- und Amtshof, die abgebrannte Kirche, das Schul- und Kantorhaus und den Gartensitz und das Bleichhaus im Park von Quilitz.
Schinkel unternahm 1803/04 Studienreisen nach Italien und Frankreich, wurde 1811 ordentliches Mitglied der Akademie der Künste, 1830 Geheimer Oberbaurat und 1838 Oberlandesbaudirektor. Er schuf u. a. in Berlin die Neue Wache, das Schauspielhaus, das Alte Museum, in Potsdam die Nikolaikirche, die Schlösser Charlottenhof, Babelsberg und Glienicke, lange Zeit Wohnsitz des Fürsten Hardenberg, mit dem er sich dort von 1818 - 1820 viermal traf.
In Neuhardenberg war Schinkel im Mai und Juli 1822 Gast des Fürsten. Für Neuhardenberg schuf Schinkel die architektonischen Entwürfe für die Inneneinrichtung der am 2. November 1817 eingeweihten neugestalteten Kirche, 1820 für den Umbau des Schlosses, 1821 für die Umgestaltung des Schlosshofes und 1822/23 drei Entwürfe für eine würdige Grabstätte für den am 22. November 1822 verstorbenen Fürsten von Hardenberg, dessen Beisetzung nach der Fertigstellung des Mausoleums an der Kirche am 25. Dezember 1824 erfolgte.
Hermann Fürst Pückler-Muskau (1785-1871)
Gartenkünstler, Gartentheoretiker, Landschaftsgestalter und Reiseschriftsteller, unternahm Reisen durch die Schweiz, nach Frankreich, Italien, Algerien und Griechenland, durch den Vorderen Orient und Kleinasien.
1811 - 1845 war er Standesherr von Muskau, schuf dort wie auch ab 1845 im väterlichen Erbgut Branitz Parklandschaften nach englischem Vorbild. 1817 - 1826 war Fürst Pückler - Muskau mit einer Tochter des Fürsten Hardenberg, der verwitweten Reichsgräfin Pappenheim verheiratet.
Allein 1821/22 hielt er sich siebenmal zu Besuch bei seinem Schwiegervater im Schloss Neuhardenberg auf.
Vom 10. - 12. Mai 1822 trafen sich dort die Gartengestalter J. P. Lenné, A. Repton und Fürst Pückler - Muskau zu Absprachen mit dem dortigen Standesherrn über die weitere Umgestaltung des Parks. Pückler selbst werden Neuanpflanzungen und die Schaffung der großen Sichtachse vom Schloss durch den Park zugeschrieben.
Peter Joseph Lenné (1789-1866)
Gartenarchitekt und Stadtplaner; gilt als Vorläufer der modernen Landschaftsgestaltung. Er absolvierte seine Lehre in Brühl und Paris, unternahm Studienreisen in die Schweiz, nach Italien und 1822 durch Vermittlung des Fürsten Hardenberg nach England. 1816 wurde er nach Potsdam berufen, erhielt 1828 seine Ernennung als Direktor der Königlichen Gärten, gründete die erste höhere Ausbildungsstätte für Gärtner und Gartenarchitekten, wurde Ehrendoktor der Universität Breslau und Ehrenmitglied der Preußischen Akademie der Künste.
Gartenarchitekt und Stadtplaner; gilt als Vorläufer der modernen Landschaftsgestaltung. Er absolvierte seine Lehre in Brühl und Paris, unternahm Studienreisen in die Schweiz, nach Italien und 1822 durch Vermittlung des Fürsten Hardenberg nach England. 1816 wurde er nach Potsdam berufen, erhielt 1828 seine Ernennung als Direktor der Königlichen Gärten, gründete die erste höhere Ausbildungsstätte für Gärtner und Gartenarchitekten, wurde Ehrendoktor der Universität Breslau und Ehrenmitglied der Preußischen Akademie der Künste.
Lenné schuf seine Parkanlagen als Volksgärten im englischen Stil, so u. a. in Berlin den Schlosspark Charlottenburg, den Tiergarten und Zoologischen Garten, in Potsdam den Neuen Garten, den Park Babelsberg, erweiterte den Park von Sanssouci und war führend an der Umgestaltung des Parks in Neuhardenberg beteiligt, fertigte 1821 dafür zwei Verschönerungspläne an und nahm im Mai 1822 an der Abstimmung über die weitere Parkgestaltung mit den Gartenarchitekten Fürst Pückler - Muskau und A. Repton beim Fürsten Hardenberg teil.
Johann Tobias Theodor Boehmer (1779-1853)
Johann Boehmer wurde am 18. Oktober 1779 in Eberswalde geboren. Er besuchte das Gymnasium "Graues Kloster" in Berlin und studierte in Halle, der damals berühmtesten Universität Preußens, Theologie. Seine Ausbildung und das Erleben an der dortigen Franckischen Stiftung machte ihn zum Philanthropen und Anhänger Pestalozzis, der nach Verbesserung des Volksbildungswesens strebte.
Am 22. Juni 1807 wurde er in Quilitz zum Pfarrer berufen und übte dieses Amt 46 Jahre lang bis zu seinem Tode aus. Sein Gutsherr und Kirchenpatron der Geheime Rat Friedrich Wilhelm Bernhard von Prittwitz war wie Boehmer ebenfalls von den Ideen Pestalozzis begeistert und so verfolgten beide das Ziel, das Schulwesen auf dem Lande zu reformieren
Durch Vermittlung von Prittwitz überprüften Vertreter der preußischen Regierung vor Ort in Quilitz den Stand der hiesigen Schule und lobten die hier geleistete Arbeit. Danach wurde Pfarrer Boehmer beauftragt, zur Aus- und Weiterbildung der Lehrer wie auch der Pfarrer als Verantwortliche für die Schulaufsicht eine "Schullehrerkonferenz-Gesellschaft" zu gründen und zu leiten. Zu Ostern 1811 fand die erste Zusammenkunft in Quilitz statt, weitere folgten im Herbst 1811 und Frühjahr 1812 .
Nach dem von Boehmer ausgearbeiteten Lehrplan wurden jedes mal über 50 Lehrer und Theologen aus der ganzen Kur- und Neumark einen Monat lang pädagogisch qualifiziert. Zu den Teilnehmern gehörte u. a. der Lehrer Liebenau, ehemaliger Gehilfe des Schulreformers Friedrich Eberhard von Rochow aus Reckahn. Auch berühmte Persönlichkeiten wie der Komponist Prof. Zelter aus Berlin kamen zu den Veranstaltungen.
Der Befreiungskrieg von 1812/13 erzwang eine Unterbrechung der Konferenzen. Pfarrer Boehmer schaltete sich in dieser Zeit aktiv in die Vorbereitung der Landwehr- und Landsturmmänner auf ihren militärischen Einsatz ein.
Nach dem Kriege übernahmen die neu gebildeten Lehrerseminare stärker die Ausbildung der künftigen Volksschullehrer. Boehmer führte aber die Schulkonferenzen mit großer Energie weiter und konzentrierte sich jetzt noch stärker auf die Weiterbildung und den Erfahrungsaustausch. 1830 wurde Boehmer beauftragt, den ersten Schullehrerverein im Regierungsbezirk Frankfurt/Oder zu bilden und zu leiten.
Am 2. Dezember 1853 verstarb der Pfarrer und bisher wenig bekannte Schulreformer Boehmer im gräflichen Schloss und wurde hochverehrt unter großer Anteilname der Bevölkerung hier in Neuhardenberg beigesetzt.
Christian Petersdorff (1819-1895)
Christian Petersdorff war ein echter Neuhardenberger. Hier wurde er geboren, besuchte die hiesige Volksschule, lernte bei seinem Vater den Beruf eines Stellmachers. Von 1839 bis 1841 leistete er in Frankfurt/Oder seine Rekrutenzeit. Als Gefreiter der Landwehr musste er an Feldzügen zur Niederschlagung revolutionärer Erhebungen 1848 nach Posen und 1849 nach Dresden und Rastatt teilnehmen.
Er machte sich in seinem Heimatdorf als Stellmacher selbständig, erwarb in der heutigen Karl-Marx-Allee 84 ein Haus, war zweimal verheiratet, hatte eine Tochter und verstarb nach arbeitsreichem Leben 1895 hier in Neuhardenberg.
Von Christian Petersdorff sind uns 1176 Seiten seines Tagebuches für die Zeit von 1819 bis 1860 und das Jahr 1865 sowie andere Schriftstücke und Beweise seines malerischen Talents erhalten. In seinen Aufzeichnungen schildert er sein Leben und Schaffen in Neuhardenberg, auf über 400 Seiten Tag für Tag seine harte Rekrutenzeit und ausführlich seine Erlebnisse als Landwehrmann in den bewaffneten Kämpfen der Revolution von 1848/49.
Diese Notizen sind eine seltene und wertvolle Geschichtsquelle des Alltagslebens der Landbevölkerung und des harten Dienstes der gemeinen Soldaten im preußischen Militär Anfang und Mitte des 19. Jahrhunderts aus der Sicht eines einfachen Mannes aus dem Volke, der treu und gläubig fünf preußischen Königen und drei deutschen Kaisern diente.
Der 1887 in Berlin geborene Ernst Tietze war nach seiner pädagogischen Ausbildung in Drossen und Neuzelle von 1911 bis 1951 Lehrer in Quappendorf und Marxwalde/Neuhardenberg.
In der Zeit seines 40jährigen beruflichen Schaffens wie auch danach als Rentner befasste Tietze sich intensiv mit dem Land, der Natur und den Menschen des Oderbruchs, erforschte ihre Geschichte, spürte Volkskundliches und Traditionelles auf, sammelte umfangreiche Materialien und verfasste über 600 Publikationen, u. a. sein 1927 erschienenes Buch "Geschichten aus dem Oderbruch".
Seine Schriften sind ein wertvoller Fundus heimatgeschichtlicher Arbeit. Nach dem Ende des II. Weltkrieges rettete E. Tietze aus dem Schloss Neuhardenberg 1680 Aktenbände des Guts- und Herrschaftsarchivs vor der Vernichtung und übergab sie 1950 dem Brandenburgischen Landeshauptarchiv in Potsdam. Sie stellen eine unerschöpfliche Quelle für viele schon erschienenen und künftigen Veröffentlichungen zur Geschichte von Quilitz/Neuhardenberg dar.
Ernst Tietze starb 1967 in Marxwalde/Neuhardenberg und ist auf dem hiesigen Friedhof beigesetzt. Der Heimatverein Neuhardenberg e. V. setzt heute das Vermächtnis des verdienstvollen Heimatforschers Ernst Tietze fort.
Carl-Hans Graf von Hardenberg (1891-1958)
Der in Glogau/Schlesien geborene Carl - Hans Graf von Hardenberg diente seit 1912 im Potsdamer 1. Garderegiment und wurde als Offizier im I. Weltkrieg schwer verwundet.
Als siebter und letzter Standesherr übernahm er 1921 die Herrschaft Neuhardenberg, wo 1932 der greise Reichspräsident von Hindenburg als Gast weilte.
Während des II. Weltkrieges diente Carl - Hans von Hardenberg bis zu seiner Entlassung aus dem aktiven Wehrdienst 1942 als Adjutant des Generalfeldmarschall von Bock. Als konsequenter Anhänger der preußischen Monarchie lehnte er den Hitlerfaschismus definitiv ab und schloss sich, bestärkt durch seine Kriegserlebnisse an der Ostfront, dem aktiven Kern des Widerstands gegen die Hitlerdiktatur an.
Neuhardenberg wurde nun zum geheimen Treffpunkt der Verschwörer. Nach Scheitern des Attentats auf Hitler am 20. Juli 1944 wurde auch der als Oberpräsident für Berlin und die Mark Brandenburg vorgesehene Graf Hardenberg von der Gestapo verhaftet und verwundet in das KZ Sachsenhausen zur Vorbereitung auf seinen Hochverratsprozess eingeliefert.
Auch seine Tochter Reinhild (Wonte), die mit dem am 20. Juli erschossenen Adjutanten Stauffenbergs, Werner von Haeften verlobt war, wurde verhaftet. Vater und Tochter überlebten, wurden aber trotz ihres aktiven Widerstandskampfes durch die Bodenreform enteignet. Aus Neuhardenberg wurde bis 1990 Marxwalde.
Carl - Hans von Hardenberg ging mit seiner Familie in den Stammsitz Nörten - Hardenberg.
Hier wirkte er getreu seiner konservativen und antifaschistischen Haltung als Verwalter der Hohenzollerngüter und schuf und leitete gemeinsam mit seiner Frau die Stiftung Hilfswerk 20. Juli 1944
1958 verstarb er in Kronberg/Taunus. Seine sterbliche Überreste und die seiner Frau konnten erst 1991 nach Neuhardenberg überführt und auf dem Familienfriedhof an der Kirche beigesetzt werden.
Erich Warsitz testete im Sommer 1937 mit Wernher von Braun das erste Raketenflugzeug der Welt auf dem Flugpplatz Neuhardenberg. Dazu wurde eine Heinkel He 112 umgebaut. Ebenso wurden in Neuhardenberg Tests mit Starthilfsraketen an einer He 111 durchgeführt. In Neuhardenberg wurde der erste Schritt zur späteren Mondlandung gemacht.
Sigmund Jähn ist in Morgenröthe - Rautenkranz im Vogtland geboren. Er erlernte den Beruf eines Buchdruckers. In der Nationalen Volksarmee der ehemaligen DDR wurde er an der Offiziersschule als Jagdflieger ausgebildet.
Anschließend wurde Sigmund Jähn auf dem Flugplatz Marxwalde (heute Neuhardenberg) als Flugzeugführer im Jagdfliegergeschwader 8 stationiert. Er wohnte hier im Ort mit seiner Ehefrau Erika und ihren beiden Töchtern Marina und Grit von 1960 bis 1978.
Der Offizier S. Jähn absolvierte für seine künftige Aufgabe ein mehrjähriges Studium an einer sowjetischen Militärakademie. Am 26. August 1978 startete er an der Seite von Waleri Bykowski mit dem sowjetischen Raumschiff Sojus 31 als erster Deutscher in das Weltall. Nach rund 189 Stunden Flug in der Orbitalstation "Saljut" im Weltraum kehrte er am 3. September 1978 mit Sojus 29 wohlbehalten zur Erde zurück.
Sigmund Jähn wohnte in Strausberg, besuchte aber des öfteren seinen langjährigen Wohn- und Wirkungsort Neuhardenberg. Bei ehemaligen Fliegerkameraden und Einwohnern war er wegen seiner menschlichen Qualitäten, wie Fleiß, Zuverlässigkeit vor allem aber wegen seiner Bescheidenheit auch nach seinem Weltraumflug hoch geschätzt und geachtet.
Sigmund Jähn blieb auch im geeinten Deutschland mit seinen Erfahrungen der Raumfahrt treu und bereitete Raumfahtanwärter auf ihre Flüge in russischen Raumschiffen vor.
Am 20. Januar 2007 wurde Dr. Sigmund Jähn der erste Ehrenbürger von Neuhardenberg. Sigmund Jähn verstarb am 21.09.2019 in Strausberg
Ronny Weller (geb. 22. Juli 1969)
Ronny Weller begann 1979 mit 10 Jahren im Trainingszentrum Gewichtheben des Armeesportvereins in Marxwalde (heute Neuhardenberg) seine erfolgreiche Sportlerlaufbahn.
Wie heute als Olympiasieger, mehrfacher Weltmeister und Weltrekordler wurde er damals als Schüler von seinem Vater Günther Weller trainiert.
1983 ging Ronny an die Kinder- und Jugendsportschule (KJS) Frankfurt/Oder. Seine ersten internationalen Erfolge erzielte er 1987 als Junioren Europa- und Weltmeister.
Er nahm an fünf Olympischen Spielen teil, gewann 1992 in Barcelona Gold, 1996 in Atlanta und 2000 in Sydney Silber und bei seinem ersten Olympiastart 1988 in Soul Bronze, wurde elfmal Weltmeister, belegte sechsmal zweite und viermal dritte Plätze und stellte neun Weltrekorde auf. Bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen musste er nach dem Reißen verletzt aufgeben. Ronny Weller, der in Marxwalde/Neuhardenberg seine ersten Hebeversuche machte, ist der erfolgreichste deutsche Gewichtheber (Superschwergewicht) aller Zeiten. Er wohnt jetzt in Hochdorf-Assenheim und ist Mitglied des TSG Haßloch.